Benin-Bronzen im Humboldt Forum

Category
Ausstellungsplanung, Dauerausstellung, Objektverortung, Szenografie

Titel Benin-Bronzen im Humboldt Forum

Ort Humboldt Forum Berlin / SPK

Maßnahme Dauerausstellung

Ausstellungsfläche 600 m2

Leistungen Ausstellungsarchitektur Lph 1-9

Leistungszeit März 2022 bis Oktober 2022

Auftraggeber Stiftung Preußischer Kulturbesitz/Dr. Hermann Parzinger

Team Thomas Doetsch/Anke Tiggemann/Kati Misselwitz

Eröffnung 16.09.2022

Fotos Anke Tiggemann/Karl Frevert

 

Für zwei Teilbereiche im Humboldt Forum, die für die Präsentation der historischen Kunstwerke Benins schon fertig geplant waren, wurde eine neue Ausstellungskonzeption umgesetzt. Die Planung verlief parallel zu dem politisch aufgeladenen Restitutionsprozeß um die Benin-Bronzen. Die Anzahl der historischen Exponate ist dadurch bedingt verringert und um neue Objekte erweitert worden. In dem neuen Konzept spannt sich die Ausstellungserzählung nun von der historischen Ausgangssituation mit historischen Kunstwerken bis zu Exponaten von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus Nigeria, die eigens für die Ausstellung angekauft oder ausgeliehen wurden. Die Austellung fimiert unter den Titeln „Benin-Bronzen: Geschichte und Gegenwart“ und „Die Zukunft der Benin-Bronzen“ in zwei Raumbereichen. Neben der Präsentation von Kunstwerken, sollten in den Ausstellungsräumen Bereiche für wissenschaftliche Fachtagungen und Diskussionsrunden, u.a. zu den Themen Restitution und Kolonialismus geschaffen  werden. Eine der Bestandsvitrinen zeigt im Wechsel Arbeiten von Schülerinnen und Schülern, die sich in Schulprojekten mit der Thematik auseinandergesetz haben.

 

Es ist ein kleiner Kreis, der den Unterschied markiert. Auf den Bildhinweisen neben den Kunstschätzen findet sich in orangefarbenen Buchstaben das Wort „Leihgaben“. Die Erläuterungen weisen auf eine bahnbrechende Eigentumsübertragung hin, vorläufiger Höhepunkt einer seit Jahren tobenden Debatte um Rückgaben von kolonialem Raubgut aus deutschen Depots. Die Benin-Bronzen gehören nun einem Museum in Nigeria, in dem das frühere Königreich Benin liegt. Mit seinem letzten Öffnungsschritt zeigt das Humboldt Forum Berlin einen Teil seines alten Bestandes als Leihgaben. 

Der Prozess hat auch im Haus sichtbare Spuren hinterlassen. Hinter dem einzeln präsentierten Gedenkkopf einer Königinmutter aus dem 16. Jahrhundert findet sich noch das mächtige Metallgerüst, das einen Teil der ursprünglich rund 200 für die Ausstellung geplanten Kunstwerke tragen sollte. Nun sind es noch etwa 40. 

 

Zitat Süddeutssche Zeitung, 16.09.2022